20.5.2024

Amber Oak – Album Release

Es mag flach klingen, aber bei Amber Oak fällt einem einfach zuerst der Begriff “Schwedenhappen” ein. Sie sind zu viert und kommen aus der Kleinstadt Skellefteå, nahe dem Polarkreis. Wahnsinnig jung sind sie, und haben sich was ihre Musik belangt von zahlreichen britischen Künstlern der letzen Jahre und Jahrzehnte inspirieren lassen. The Kooks kommen einem sofort in den Sinn – vor allem die Stimme von Jonathan Eriksson erinnert stark an Luke Pritchard. Die Songs gehen in den Kopf und in die Füße, Musik zum Lächeln und Mitwippen. Und dabei richtig gut gemacht, trotz des jungen Alters der Bandmitglieder (alle Anfang 20!). Feinster Indiepop, aber, so die Band, mit nachdenklichen Texten, die stellenweise so persönlich sind, dass es schwerfällt sie zu singen. Aber es entspricht ja nur der hohen Kunst des Indie-Genres, dunkle Gedanken in fröhlichen Pop zu verpacken, dem Ganzen eine Leichtigkeit zu verleihen und die dahinter stehenden Erfahrungen so zu verarbeiten. Oder es im jugendlichen Leichtsinn mit dem Pathos ein wenig zu übertreiben. Sie fürchten nichts mehr als die Langeweile, fiebern lieber ihren Idolen, z.B. den Stones nach. Das wird vor allem deutlich, wenn sie berichten, wie sie einst noch während des Gigs aus einem Club geworfen wurden. Wegen Vandalismus und Trunkenheit, die so weit führte, dass der Gitarrist während eines Gitarrensolos in Ohnmacht fiel. So mischt sich bei Amber Oak eben alles, was Jugend ausmacht: Suche nach einem höheren Sinn, Streben nach Unabhängigkeit, Naivität, Lebensfreude; eben mal der Wunsch nach Weltherrschaft und mal der nach Geborgenheit. Amber Oak liefern definitiv die richtigen Töne für Abende mit Weißwein auf dem Balkon, für Ekstase in der Indie-Disco, für den Festivalsommer oder sagen wir einfach: für glückliche Stunden!

 

Album: Illt „Illt“ ist ein Wort aus der Sprache einer schwedischen Minderheit, der Sami, die das nördlichste Schweden bewohnen. Und es bedeutet „Schmerz“. Ein manisch-depressiver Mix aus fröhlichen, treibenden Popmelodien mit tiefgründigen, nachdenklichen Texten. Schwedische Kleinstadtmelancholie und überwiegend kalte Tage das ganze Jahr über, Eintönigkeit und verlorene Jugend mischen sich hier mit dem Versuch, aus diesem Trott auszubrechen, die musikalischen Einflüsse und Inspirationen – allen voran die Beatbewegung der Sixties mit den eigenen Erfahrungen zu vermengen und daraus Songs zu formen, die sowohl Erlebtes als auch Erhofftes widerspiegeln. Die zehn Songs auf „Illt“ zeigen deutlich, wie reif die vier Mitglieder von Amber Oak bereits in ihren jungen Jahren sind, aber auch wie sehr sie sich von Melancholie vereinnahmen lassen haben. Diese scheint zugleich ihr größter Antrieb zu sein, davon wollen sie weg. und den Spuren der Althelden des Rock n Rolls folgen, koste es was es wolle.